Nomen est omen: »Verliertnix« – Anlehnung an die gallische Comic-Welt, die listig und lustig der Weltgeschichte erfolgreich trotzt. Nein, wir nehmen unser Gekicke überhaupt nicht wichtig und fühlen uns allenfalls dem olympischen Geist verpflichtet – aber gewinnen wollen wir wenigstens, wenn wir schon ›dabei sind‹. Basta! (Außerdem stehen wir auch sonst ausgesprochen schlecht vor unserem »Maximo Leader« (s.u.) da. Und das wollen wir erst recht nicht!)
Diese Anfänge sind bereits Legende und dem Chronisten teilweise nur aus der Überlieferungsgeschichte bekannt. (Für alle ›Damaligen‹: Weißt Du noch?!!)
Mit der Zeit aber etablierte sich das Team als Institution – es verlor einfach nicht. Fußball war plötzlich auch in Kreisen salonfähig, in denen ansonsten eher philosophisch-philologische Diskurse, Exkursionen ins Unterbewusste, der Kampf im Paragrafendschungel, die Bemühungen um einen gesunden Körper im Vordergrund standen. Vorbei die schrecklichen Zeiten der fußballerischen Diaspora, als (zu Beginn der 70er Jahre) die ideologische Abwehrarbeit dem eleganten Dribbling allemal überlgen war, und man sich mit schlechtem Gewissen entweder auf die Seite der BSG Aktivist Schwarze Pumpe oder der Sportfreunde Emsdetten schlug.
Verliertnix steht auch – für mich zumindest – für Spass am Spiel, am Unberechenbaren, für Spontaneität, Emotionalität, für die Freude, mit bestimmten Leuten zusammen zu kommen… oder, wie weiland bereits Uwe Seeler wusste: »Das geheimnis des Fussballs ist ja der Ball.«
Wohl war! Dass aber im Team die Verbissenheit, der Zwang zum Erfolg, taktische Korsetts fehlten, das macht die ›Verliertnixspiele‹ auch für einen ›Profifussballer‹ immer zu einem absoluten Saisonhöhepunkt.
Natürlich ist Fussball angesichts drängender weltpolitischer und sozialer Probleme etwas Überflüssiges – das aber für die Menschen lebensnotwendig ist. Deshalb denke ich auch nicht so sehr in Punkten und Tabellen, sondern eher in Episoden, die diese Eigenschaft für mich übermittelt haben: z.B. das Warmmachen von Reinhold und Jochen, die 30-Meter-Granaten von Frank (egal, wohin), die immer gleichen Gegner, die immer gleichen schönen Feste…
Und weil derzeit Mythologisches angesagt ist: Der Fussball hat eine Seele, die des Verliertnix Teams hat sogar einen Namen und heißt Frank Meik, der »Boss« von Marburg. Ihm an dieser Stelle herzlichen Dank!
Für Achim, Axel, Ansgar, Burhard, Frank, Jochen (mehrmals), Heinz-Otto, Klaus, Reinhold, Thomas (mehrmals), Robert, Uwe, …
Markus Meik